Was ist ein Adoptionscoach? Teil 2
7. Juni 2020Das feine Gespür für die Wahrheit.
7. Januar 2021Sanktion oder Lernerfolg?
Fehlinterpretationen mit schwerwiegenden Folgen.
Um das Thema der Fehlinterpretationen von Lernerfolgen zu verdeutlichen, möchte ich heute gern ein Beispiel von neulich verwenden.
Ich war bei Adoptiveltern zu Gast, die mich zuvor für sich und nun als Unterstützung für ein gemeinsames Gespräch mit der Lehrerin gebucht hatten. Die Eltern hatten es geschafft, die Beweggründe und das an sich logische, wenn auch für nicht adoptierte Menschen nicht sofort nachvollziehbare Verhalten eines 10 jährigen, mit drei Jahren adoptierten Jungen zu verstehen und die Bedürfnisse dahinter zu erkennen. Nun wollten sie mit der Lehrerin besprechen, wie sie sich den weiteren, schulischen Verlauf für ihren Sohn so vorstellten. Auf die Frage, welche Stärken das Kind im Laufe der Schulzeit dort entwickeln konnte, wurde von Seiten der Schule geantwortet:
ER SCHAFFE ES NUN, VON ALLEINE ZU ERKENNEN, WANN ER ÜBER DAS ZIEL HINAUSSCHIESSE UND BITTE NUN VORHER DARUM, IN DEN SEIT LÄNGERER ZEIT SCHON VEREINBARTEN AUSZEITRAUM – DEN SOGENANNTEN SCHUTZRAUM- GEHEN ZU DÜRFEN, IN DEN ER ZUVOR BEI ESKALATIONEN VON LEHRERN UND SOZIALARBEITERN GESCHICKT WURDE, UM WIEDER RUNTERZUKOMMEN. MITTLERWEILE SEI ES IHM MÖGLICH, SICH RECHTZEITIG SELBST ZURÜCKZUZIEHEN, UM KONTROLLVERLUSTE ZU VERHINDERN.
( an dieser Stelle sei erwähnt, dass auferlegte Schutz- oder Rückzugsräume von adoptierten Kindern nie als positive Unterstützungsmaßnahmen angenommen , sondern als Strafe bei Fehlverhalten gesehen werden)
Von außen betrachtet mag dies tatsächlich als Erfolg gesehen werden. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch unter Berücksichtigung der verwendeten Schutzstrategien von adoptierten Kindern auf, dass der Junge sich einzig und allein darin verbessert hat, rechtzeitig zu erkennen, wann die Grenze seines sich provoziert fühlenden Gegenübers erreicht ist und er nun die Selbstsanktionierung der Sanktionieren durch andere vorzieht. Es ist weniger schlimm für ihn, sich selbst zu bestrafen, als bestraft zu werden.
Er lernt dadurch, dass es sich lohnt dauernd in Anspannung und in Habachtstellung zu bleiben, um noch schneller zu erkennen, was in seinem Gegenüber vor sich geht und ob dieser ihm „gefährlich“ werden könnte und verliert dadurch nach und nach den Selbst Bezug. Vor allem, wenn er für die „Selbstsanktionierung“ noch ein Lob oder Anerkennung bekommt.
Dies ist für die Entstehung eines gesunden Selbstwertes sehr zum Nachteil und um eine gesunde Persönlichkeit zu entwickeln, benötigen wir selbstwertfördernde Erfahrungen.
Bei Fragen hierzu melden bitte melden.
Ich berate sie gerne.
Ihre Frage ist willkommen
- Sie sind adoptiert oder Eltern eines adoptierten Kindes? Sie wünschen sich Hilfe im Umgang mit Problemen oder bei einem nächsten gemeinsamen Schritt? Ich bin so gerne für Sie und Ihr Anliegen da.