Bindungsstörung?
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7. Juni 2020Was ist ein Adoptionscoach? Teil 1 von 2
Was macht man mit einem Adoptionscoach?
Diese Frage wird mir oft gestellt. Scheinbar existiert da draussen nicht nur dieser Beruf nicht wirklich, sondern es besteht in den Köpfen der Menschen auch kaum die Idee einer gewissen Notwendigkeit für diese Art von Arbeit. Das ist durchaus verständlich, beschäftigen sich doch oft nur direkt Betroffene mit diesem Thema und diese auch nicht tagtäglich.
Um dennoch ein genaues Bild von einem genauen „Was“ und einem guten „Wofür“ abgeben zu können, fasse ich hier wie folgt meine Arbeit und mein Verständnis davon zusammen:
Ein Adoptionscoach ist eine Person, die sowohl adoptierten Menschen mit Rat und Tat zur Seite steht und auch mit Angehörigen und Lebenspartnern gut zusammenarbeitet. Die passiert am Telefon, per Video, persönlich oder im Rahmen von Informations- oder Weiterbildungsveranstaltungen. Sie ist spontan zur Stelle, wenn es Schwierigkeiten gibt und hierfür telefonisch oder per E-mail erreichbar. Sie berät, erklärt, schildert und macht Zusammenhänge zwischen dem adoptiert-sein und der aktuell herausfordernden Lebenssituation deutlich. Ziel der Arbeit ist es, mit allen Informationen die zur Verfügung stehen, den Hilfesuchenden zu befähigen, die Situation selbst für sich selbst zu verändern und zu verbessern. Abhängigkeiten und langfristige Teilnahmen an gemeinsamen Arbeitseinheiten sind nicht erwünscht, da sie den Selbstwert des Betroffenen schwächen und nicht im Sinne der Salutogenese ( der Lehre von der Gesundheit) sondern eher der Pathogenese ( der Lehre von der Krankheit) dazu führen, das keine eigene (intrinsische) Motivation entsteht, Eigenverantwortung zu übernehmen und selbst aktiv zu werden. Da sowohl pädagogische, therapeutische und coaching Kompetenz vorhanden ist, gibt es mannigfaltig Möglichkeiten, durch die es, auch oft nur durch ganz kleine Impulse und Fragestellungen schnell gelingt herauszufinden, wo das aktuelle Problem seinen Ursprung hat.
Als Adoptionscoach gebe ich anderen genau das, was ich als ehemals selbst Betroffene gebraucht hätte um meinen eigenen Persönlichkeitsentwicklungsprozess auch weniger umständlich und zeitintensiv zu gestalten. Es ist möglich viel schneller in seine eigene Kraft zu finden und erspart oft sogar viele Jahre des Leidens. Es ist mir wichtig, diesem Thema den vollen Raum zugeben, den ich hierfür erst spät und sehr mühevoll gefunden habe. Alltägliche Lebenssituationen und ganze Lebensabschnitte, die oft aus Unwissenheit und ohne eine ganzheitliche (integrale) Sichtweise von außen, völlig aus dem Ruder laufen, können vor allem mit Hilfe von Schilderungen aus der eigenen Erfahrungen, total verständnisvoll und entspannt ablaufen. Vor allem Beziehungen aller Art profitieren sehr stark vom gemeinsamen Austausch über die oft missverstandenen und stark fehlinterpretierten Situation, da dies eine klare Sicht auf das Wesentliche ermöglicht.
Niemand muss kommen. Jeder kann. Das Angebot ist immer freiwillig. Es geht nicht ohne die Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen und das Verändern alter Gewohnheiten.
Manche kommen 1 mal und dann nie wieder. Manche immer dann, wenn sie Hilfe brauchen. Andere machen 3-4 Termine, dann Pause und dann wieder einen oder zwei. Wieder andere 1mal im Monat etc. Die Möglichkeiten sind frei wählbar.
Themen mit denen die Menschen kommen:
- Das erste mal mit jemandem über die eigene Adoption sprechen.
- Herkunftssuche und deren Herausforderungen.
- Fragen aller Art.
- Beziehungsprobleme, die sich ständig wiederholen.
- Konflikte und Streitthemen die sich ständig wiederholen.
- Ein neuer Arbeitsplatz, der Unwohlsein auslöst, weil man sich tief im inneren die alte Frage stellt, ob man hier sein darf und dies aber kein aktuelles Thema ist.
- Wenn man das eigene Neugeborene im Arm hält und plötzlich nichts als den eigenen Schmerz als abgegebenes Kind empfinden kann und schlecht oder gar nicht in einen normalen Familienalltag finden kann.
- Identifikationsprobleme.
- Sinnkrisen.
- Kontaktabbrüche im Leben, die immer wieder auftauchen.
- Mangelndes Glücklichsein.
- Gesundheitliche Probleme.
- Diverse Ängste.
- Gefühlsschwankungen.
- Minderwertigkeitsgefühle.
- Plötzliches Erfahren, adoptiert zu sein.
- Adoptieren wollen.
- Ein adoptiertes Kind haben und nicht richtig verstehen können, wie es tickt.
- Trennungen.
- Pflegekinder, die die gleichen Themen haben.
- Pflegeeltern.
- uvm.
Falls es noch weitere Fragen hierzu gibt, beantworte ich sie gerne.
Ihre Frage ist willkommen
- Sie sind adoptiert oder Eltern eines adoptierten Kindes? Sie wünschen sich Hilfe im Umgang mit Problemen oder bei einem nächsten gemeinsamen Schritt? Ich bin so gerne für Sie und Ihr Anliegen da.